Was wir lesen

Was wir lesen (1)„Grenzgeschichten“ oder: „Die Welt, in der wir geboren wurden: Geschichten aus unserer Vergangenheit.“

In einem zugleich spannenden und amüsanten Buch erfährt Sr Helene, wie die Generation ihrer Eltern und Großeltern die harte Zeit zwischen und in den Kriegen er- und überlebt hat. In zahlreichen Erzählungen und Ankdoten wird das Leben der „ganz normalen“ Leute geschildert. Dabei fällt besonders auf, wie Glaube und Religion selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Lebens bildeten, auch in Situationen, in denen wir es kaum vermuten würden.

Eine kleine Geschichte zur Illustration:

Die Großmutter der Hausweber am Gollnerberg schickte man regelmäßig über die Grenze nach Bayern, um Kleider aus dem Katalog nach Österreich heimzubringen. Um sich die lästige Zollabgabe zu ersparen, band sie sich die Ware mit einer festen Schnur um den Bauch. Kein österreichischer Finanzer getraute sich von ihr zu verlangen, den langen Kittel bei der Grenzkontrolle zu heben. Ob die Zollwachbeamten etwas vermuteten, wenn die Oma wie schwanger über die Grenze ging? Ihr Nachsicht war eine Tugend der Nächstenliebe, die nicht hoch genug einzuschätzen war. Daher murmelte die Großmutter jedes Mal beim Verlassen der Grenzkontrollstelle voll Dankbarkeit: „Heut bet ich für euch a Gsätz vom Rosenkranz.“

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