Der Roman der jungen Autorin Nora Bossong lässt die Leserinnen eintauchen in die Welt der Wrtschaft(skrise). Mit treffsicheren Worten beschreibt die junge Autorin den Untergang eines Familienunternehmens, der zugleich der Untergang der Eigentümer ist.
Hier einige Kostproben.
„Kurt sah aus dem Flugzeug. Über den Atlantik schipperten Schiffe von Bremerhaven nach New York, von Recife in den Hamburger Hafen, und auf der anderen Seite, im Pazifik, zogen sie von Kalifornien nach Bangladesch, von Sri Lanka nach Sydney. Die gute alte Sklavenarbeit hatte man nicht abgeschafft, man hatte sie nur exportiert.“
„Sie wurden in die Fabrik eingeschleust. Jede Abteilung besichtigten sie exakt vier Minuten, dann wurden sie weitergeschleust. Geschleust, geschleust, dachte Kurt. Die Menschen trugen keine Nummern, aber sie waren zweifellos durchnummeriert. Er sah Arbeiter in einer Hunderterrriege aufgestellt, auf Linie getrimmt, unermüdlich, selbstvergessen, Jegliche Empfindung schien unter einem frisch fabrizierten Plastikplättchen begraben, sie kannten nur noch Klebekanten, Oberflächenstrukturen.“
„Wären wir nicht alle gern harmlose Menschen? Nur, dass die harmlosen Menschen über kurz oder lang pleitegehen und damit mehr Schaden anrichten für alle anderen. Schaden für sich, für die Angestellten, für die Investoren. Aber du willst lieber gut sein, was aus den anderen wird ist dir egal! Was hilft es denn moralisch zu sein? Raffinesse das ist es, worauf es ankommt! Wir können das bedauern, aber wir können es nicht ändern.“