Jeden Tag, wenn ich Sr Helene frühmorgens im Garten mit dem Schlauch hantieren und das Wasser rieseln höre, kommt mir das Wort des Propheten Jeremia in den Sinn: „Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten.“
Das tägliche Gießen ist überlebensnotwendig, besonders für die kleinen und zarten Pflanzen, weil ihre Wurzeln noch nicht so tief reichen. Ohne diese regelmäßige Zuwendung wären sie längst verdorrt und abgestorben.
Das Zitat des Propheten lenkt meine Aufmerksamkeit weiter auf mich: Auch ich bedarf der regelmäßigen Zuwendung und Versorgung, und ich merke, wie schnell ich innerlich verdorre, wenn ich mir diese versage oder mir zu wenig Zeit dafür nehme: für die zwecklose Zeit, die Begegnungen mit Gott und den Menschen. Umso verlockender ist die Verheißung des Jeremia an mich, an uns alle, die sich dank der beständigen Zuwendung durch Sr Helene in unserem Garten exemplarisch verwirklicht: eine Fülle an Blüten, Farben und Düften oder, wie es vor kurzem eine Gästin formulierte: „ein kleines Paradies“…