Liebe Freundinnen und Freunde!
Was haben wir nicht schon geschimpft und gejammert über die vielen Unwetter in diesem Jahr, die unzähligen Schnecken, Wühlmäuse in unserem Garten… Häufig sind wir auch damit beschäftigt, Unkraut zu jäten oder die zarten Pflänzchen vor diversen Schädlingen zu schützen. Ebenso stellen wir aber auch fest: wir ernten. Salat, Rucola, Himbeeren, Kirschen… Und häufig erfreuen nicht nur wir uns daran, sondern auch unsere Gäste.
So üben wir in unserem Garten täglich, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen: alles zu tun, um Schaden an Wachsendem und Blühendem zu verhindern und uns gleichzeitig an allem Schönen zu erfreuen und dankbar zu sein für das, was wir genießen können.
Kommen auch Sie und nehmen Sie daran teil!
In diesem Sinn wünschen wir Ihnen einen gedeihlichen Sommer mit folgenden News
Für Sie Von uns Für die Seele
Gott will mich ganz
So, 08.07. – Sa, 14.07.
Mit D. Gabriel u. S. Scharf
Feministische Exerzitien
Kontemplative Exerzitien
So, 17.07. – Sa, 21.07.
Mit Birgit Schmidt
Dem Lebendigen auf der Spur
Kraftquelle Stille
Mi, 22.08. – So, 26.08.
Mit E.M. Jodl
Kontemplationstage
Von uns:
In der vergangenen Woche war das gesamte Feistritztal von heftigen Unwettern mit Hagel, Muren und Überschwemmungen betroffen. Wir sind sehr dankbar, dass unser Kloster weitgehend verschont geblieben ist.
Unser lang angestrebtes Projekt einer Photovoltaikanlage ist nun von der Diözese genehmigt worden. Wir werden Sie über den Prozess am Laufenden halten.
Das jährliche Dominikusfest findet heuer am Mittwoch, 8. August um 17.30 statt. Wir laden Sie herzlich ein, mit uns zu feiern und auch bei der anschließenden Agape dabei zu sein.
Im September hat unser Gästehaus wieder geschlossen. Bitte haben Sie Verständnis, wenn Sie uns in diesen Tagen nicht sofort erreichen.
Für die Seele:
Dominikanische Gestalten von einst für heute XXVIII
Marie-Dominique Chenu OP (*1895 – † 1990, Frankreich, Paris)
Die gelungene Verbindung von Theorie und Praxis, Theologie und gelebter Spiritualität stellt ein Markenzeichen von Marie Dominique Chenus Persönlichkeit dar. Gleichwohl kam der Dominikaner in beiden Bereichen in Konflikt mit der Amtskirche. Seine Schrift „Eine Schule der Theologie – Le Saulchoir“ wurde von Rom auf den Index gesetzt. Chenu musste öffentlich seinen Gehorsam gegenüber der kirchlichen Lehre unterschreiben, seine Lehrtätigkeit am Studienkonvent der Dominikaner beenden und nach Paris übersiedeln. Ein weiteres Mal wurde er versetzt, als 1954 die Bewegung der Arbeiterpriester, wieder von Rom, verboten wurde. Chenu war mit dieser nicht nur in intensivem Kontakt gestanden, sondern hatte sie auch praktisch unterstützt. Chenu nützte die Situation des Exils für intensive wissenschaftliche Arbeit.
Als 1962 das zweite Vatikanische Konzil begann, war Chenu als Berater eines ehemaligen Schülers und nunmehrigen Bischofs dabei. In dieser Funktion ist er besonders an der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ beteiligt. Ein zentrales Thema seines Werkens und Wirkens, die Zeichen der Zeit, wird so bis heute zu einem zentralen Thema der Kirche.
Worum geht es im christlichen Leben? Diese Frage beantwortet Chenu nicht auf abstrakte Weise, sondern in Hinblick auf die Gegenwart:
„In seiner eigenen Zeit präsent sein. Darum geht es jetzt. Theologisch gesprochen heißt dies, präsent sein für die Vorgabe der Offenbarung im gegenwärtigen Leben. So betrachten wir mit einer heiligen Neugierde den Pluralismus der menschlichen Kulturen, die einstige Herrlichkeit des Orients, deren Verlust für die Kirche, die seither dazu neigt, sich in ihrer abendländisch-lateinischen Form abzukapseln, … die soziale Gärung und mitten in all dem die streitende Kirche, in der die Laien teilhaben, indem sie das Zeugnis für das Leben Christi in ihr Milieu hineintragen.“
Dabei geht es ihm nicht so sehr um eine spezifisch christliche Moral, sondern um ein Selbstverständnis von Gott her, das sich auf alle Lebensbereiche erstreckt:
„Gott hat kein fertiges Universum erschaffen und dann den Menschen einfach hineingesetzt. Gott hat den Menschen dazu berufen, sein Mitschöpfer in der zunehmenden Organisation eines Universums zu sein, dessen Demiurg und Gewissen er, das Abbild Gottes sein soll. Er ist gerade und zuerst Abbild Gottes, und damit ist er, vereint mit seinem Schöpfer, Herr und Baumeister der Natur.“
Nach wie vor bedeutsam sind in diesem Zusammenhang auch seine Überlegungen in Bezug auf den Faktor Arbeit, die er als Begleiter der katholischen Arbeiterbewegung angestellt hat:
„Die Arbeit, die einen so großen Teil der menschlichen Aktivität besetzt, die einen so wichtigen Platz im persönlichen Schicksal und in der kollektiven Organisation unseres Lebend einnimmt, bildet ein privilegiertes Material für die Innervation der Gnade in unsere Zeit. Die Arbeit ist ein heiliges Werk.“
Diese Teilnahme am Wirken Gottes bedeutet aber nicht nur Arbeit, sondern ist auch der Weg zur Vollendung bei und mit Gott:
„Die göttliche Wahrheit über den Menschen lautet: Der Geist durchdringe den Bereich des Leibes, seines eigenen Leibes, aber auch des ganzen Weltkörpers; als Weltbildner trägt er die Verantwortung vor dem Weltschöpfer, an dessen Werk er gemäß den Gesetzen einer zugleich geheimnisvoll und leuchtend klar in die Natur sich einzeichnenden Vorsehung teilnimmt. Er bringt sich selbst zur Vollendung, indem er die Welt vollendet.“