Liebe Freundinnen und Freunde!
Halleluja!
Wer hätte damit gerechnet, dass wir auch Ostern 2021 im Lockdown, ohne Familienfeste und vielstimmiges Osterhalleluja feiern werden?
Ja, es ist ein langer Karsamstag, in dem wir – ähnlich den Jüngern Jesu –auf schmerzhafte Weise erleben, dass es im Leben oft anders kommt. Niemand weiß, wie es weiter geht. Die Wissenschaftler wissen nicht, in welcher Form sich das Coronavirus entwickeln wird. Die SchülerInnen wissen nicht, wann sie wieder in die Schule zurückkehren werden. Wir wissen nicht, wann wir unser Gästehaus wieder uneingeschränkt öffnen können. Das einzige, was wir mittlerweile wissen ist, dass wir mit allem rechnen müssen.
Und dennoch werden wir Ostern feiern und daran festhalten, dass wir mit noch mehr rechnen dürfen: Wir dürfen damit rechnen, dass es ein Aufstehen nach dem Zusammenbruch gibt! Wir dürfen damit rechnen, dass sich das Leben Durchbruch verschaffen wird gegen Krankheit und Tod! Die Wunden von Karfreitag werden bleiben, aber im Licht der morgendlichen Ostersonne werden sie – wie und wann? – zu strahlen beginnen.
Diesen Glauben lassen wir uns nicht nehmen und wünschen auch Ihnen, dass Sie sich daran festhalten und aufrichten können! Halleluja!
So senden wir Ihnen unsere Ostergrüße mit den folgenden News Für Sie von uns Für die Seele.
Für Sie:
Wanderexerzitien
Do, 13.05. – So, 16.05.
Mit Sr Teresa Hieslmayr
Beten mit Leib und Seele
Kraftquelle Stille
Mi, 26.05. – So, 30.05.
Mit Elisa M. Jodl
Kontemplationstage
Meditative Tanztage
Mi, 07.07. – So, 11.07.
Mit Ulli Bixa
Tanzend in den Sommer
Von uns:
Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften bleibt unser Exerzitienhaus noch immer geschlossen. Kleinere Gruppen dürfen wir ausschließlich im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen aufnehmen, Einzelgäste nur in besonders dringlichen Fällen.
Am Mittwoch nach Ostern, am 7.April um 20.15 wird auf ORF III ein TV-Beitrag über unser Kloster und die Umgebung ausgestrahlt. Die Dreharbeiten dafür fanden bereits im Sommer statt, und wir sind selber gespannt, was die FilmproduzentInnen daraus gemacht haben.
Ein voller Erfolg war unser Projekt „Apfelstrudel to go“. Ein Wochenende lang durften wir Gäste von nah und fern mit selbstgebackenem Strudel verwöhnen und unser Kloster für die persönliche Einkehr zur Verfügung stellen. Fortsetzung folgt – lassen Sie sich überraschen!
Für die Seele:
Aktuelle dominikanische Spiritualität und Theologie VIII
Gustavo Gutierrez (*1928 Lima, Peru)
Die Theologie der Befreiung ist untrennbar mit seinem Namen verknüpft: Gustavo Gutierrez gilt mit seinem 1971 erschienenen und in über 20 Sprachen übersetzten Buch „Teología de la liberación“ als Namensgeber dieser speziellen Theologie. In ihrem Zentrum steht das Thema der sozialen Gerechtigkeit, die sich, wenn man Gutierrez folgt, als eindeutiger biblischer Auftrag aus der Nachfolge Jesu ergibt. Diese „Option für die Armen“ ist für den Dominikaner zugleich Antwort des Menschen auf die bedingungslose Zuwendung Gottes, die uns täglich geschenkt ist.
Grundlage seiner Theologie bilden die Praxis und das tägliche Leben mit den Armen: auch als Universitätsprofessor für Theologie in Lima lebte er mitten in einer Favela der Hauptstadt Perus.
Dem Dominikanerorden trat Gutierrez erst im Alter von 73 Jahren bei. Nach seinem Mitbruder, Bartolomé de las Casas, der schon zu Beginn der Kolonialzeit die unmenschliche Ausbeutung der Indios scharf kritisiert hatte, benannte er das Instituto Bartolomé de las Casas, ein Bildungszentrum, das der katholischen Sozialakademie vergleichbar ist.
2018 durfte Gutierrez seinen 90.Geburtstag feiern, zu dem ihm sogar Papst Franziskus persönlich gratulierte.
Die folgenden Zitate mögen anregen, das Ostermysterium zu bedenken:
Zunächst ruft Gutierrez die Tatsache in Erinnerung, dass beides, Leben und Tod, zu unserer Existenz gehören:
„Den Prozess, der vom Tod „durch den Leib Christi“ (Röm 7,4) zum Leben geht, hat jeder Christ mitzumachen. Kein Christ und keine Gemeinde kann sich vor diesem permanenten Vorgang drücken. Beide sind von den Mächten des Todes und des Lebens geprägt.“
Wir Menschen haben aber die Möglichkeit, dass wir uns für das Leben – das heißt auch für Ostern – einsetzen:
Das Leben des Menschen ist eingespannt zwischen der Option für den Tod und der für das Leben. Dem Fleisch widersagen und nach dem Geist leben heißt: sich für Gott und die Mitmenschen offen halten. So haben wir zwischen Tod und Leben zu wählen. Das Leben nach dem Geist meint also weder eine Existenz nach der Seele oder gegen den Leib, sondern gegen den Tod und in Einklang mit dem Leben, der Liebe, dem Frieden und der Gerechtigkeit, das heißt mit den großen Werten des Reiches Gottes.
Die Feier der Osterbotschaft kann und soll uns darin bestärken:
Wer sich auf den Weg des Lebens macht, weiß, dass die Kräfte des Todes nicht das letzte Wort in der Geschichte haben. Die Hoffnung auf die Auferstehung bedeutet keine Flucht aus der konkreten Geschichte. Im Gegenteil: sie steigert unser Bemühen, gegen das anzugehen, was ein ungerechter Tod mit sich bringt. Wer an die Auferstehung glaubt, ist außer Stande, zu einer Gesellschaft, die die Armen zum Tode verurteilt, ja zu sagen.