Adventgrüße aus Kirchberg

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Liebe Freundinnen und Freunde!

Wir stehen mitten im Advent – dieser Zeit der Erwartung. Jeder von uns wartet in diesem Advent. Der eine auf ein Testergebnis, die andere auf das Ende des Lockdown, wieder eine andere auf das Wiederkehren des Geruchssinnes. Alle aber warten wir auf den Tag, an dem wir sagen können: Die Pandemie ist besiegt. Wir sind von diesem heimtückischen Virus erlöst.

Als ChristInnen teilen wir diese Erwartungen und Wünsche mit den Menschen. Zugleich gehen unsere Erwartungen weit darüber hinaus. Der Advent lädt uns ein, uns neu zu vergegenwärtigen, dass wir mehr erwarten dürfen als einen sicheren Impfstoff und ein Abflauen der Infektionszahlen. Wir hoffen auf Heilung, nicht nur von dieser Krankheit, sondern von allen Verwundungen, die das Leben Menschen zufügt, die Menschen einander zufügen. Ja noch mehr, unsere Hoffnung erstreckt sich sogar über den Tod hinaus. Und wir sind eingeladen, schon jetzt alles Mögliche einzusetzen, damit diese Hoffnung auf Heilung ab sofort Wirklichkeit wird.
In diesem Sinn wünschen wir einen heilig-heilsamen Advent Für Sie von uns Für die Seele!

Für Sie:
Achtsamkeit und Selbstmitgefühl
Fr, 08.01. – So, 10.01.
Mit Walter Klocker
Ein Meditations- und Schweigewochenende

Ikonenmalkurs
Mo, 18.01. –  Sa, 23.01.
Mit Christine Bachmann
Für Anfänger und Fortgeschrittene

Exerzitien mit Leib und Seele
Do 04.02. – So 07.02.
Mit Sr Teresa Hieslmayr
Zeit für mich – Zeit für Gott

 

Von uns:
Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften bleibt unser Exerzitienhaus voraussichtlich bis 6. Jänner geschlossen. Auf unserer Homepage informieren wir Sie über den aktuellen Stand der Dinge.

Geöffnet bleiben unsere Kapelle für das Gebet, der Klostergarten sowie die psychotherapeutische Praxis. Offen sind natürlich auch wir Schwestern für Ihre Anliegen, Sorgen, Anfragen – am Telefon, per Mail oder bei einem Spaziergang.

Die Umbauarbeiten sind erfolgreich abgeschlossen. Ab sofort stehen unseren Gästen drei weitere Zimmer mit Badezimmer zur Verfügung.

Für die Seele:
Aktuelle dominikanische Spiritualität und Theologie VII

 Sr Barbara E. Reid OP (*1953 Michigan)
Als Predigerin mit Leib und Seele kann Barbara E. Reid bezeichnet werden. Die Dominikanerin aus Michigan unterrichtet seit 1988 an der theologischen Fakultät in Chicago, über viele Jahre hinweg hatte sie dort zusätzlich das Amt der Dekanin inne. Ihre Lehrtätigkeit führte Sr Barbara in zahlreiche Länder Südamerikas sowie viele englischsprachige Länder.

Herzstück ihres theologischen Wirkens ist wohl die feministische Bibelexegese. Der „Wisdom Commentary“, eine vollständige wissenschaftliche Kommentierung aller biblischen Bücher aus feministischer Perspektive, wurde von ihr begründet und herausgegeben. Sie selber verfasste zahlreiche Bücher, mit denen sie vor allem das Neue Testament einer breiten Leserschaft zugänglich machte. Übersetzungen liegen bis dato leider nur in Spanisch und Französisch vor. Für ihr theologisches und pastorales Wirken wurde sie mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Die theologische Fakultät Graz verlieh ihr im vergangenen Jahr das Ehrendoktorat.

 

Die folgenden Textausschnitte knüpfen an die adventlichen Lesungen an. 

Das Evangelium von der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria liest Sr Barbara als Herausforderung für uns Menschen heute:
Maria schuf ein physisches Zuhause für den Heiligen. Aber auch wir sind von Gott aufgefordert, einen Wohnort in unser selber und unserer Welt für Christus zu machen. Die Umstände sind immer chaotisch. Es sind nicht die glänzenden, schön geschmückten Gebäude, sondern die einfachsten Personen in den schwierigsten Umständen, wo Gott sich niederlässt. Die Ironie liegt darin, dass wir uns in herausfordernden Zeiten von Gott verlassen fühlen und uns fragen, ob Gott uns etwa bestraft oder warum wir Gottes Zuwendung verloren haben. Genau jene Zeiten sind es, in denen Gott in unserem Innersten wohnt und uns das Vertrauen abringt, dass er Segen bringen kann und wird, auch wenn wir nicht sehen können wie.

Zum Advent als Zeit des Wartens schreibt sie:
Die meisten von uns finden Warten sehr schwierig. Wir versuchen es so weit als möglich zu eliminieren, durch Fast Food, Schnellzüge und immer schnellere Internetverbindungen. Warten auf das Ende einer Krankheit oder einen Arbeitsplatz sind andere Formen von quälendem Warten.  Und das Warten auf die Rückkehr der lang erwarteten Geliebten kann unerträglich lang scheinen. Es ist diese letzte Art des Wartens von der das Evangelium spricht. Unaufhörliches Warten auf das Kommen der Geliebten.

 

Schließlich geht sie der Frage nach, wie die Ankunft Gottes in unserer Welt erkennbar und spürbar wird:
Vielleicht fragen wir uns, wie wir den Ankommenden erkennen können. Im Advent rufen wir uns wieder in Erinnerung, dass die göttliche Macht sich nicht in brillanten Feuerwerken oder einstürzenden Bergen zeigt, sondern in der unermesslichen Liebe in Form eines schutzlosen Kindes. So  hat Gott die Grenze zwischen Göttlichem und Menschlichem durchbrochen. Und so ist der Advent eine Aufforderung zu beidem: Christus zu verkörpern und Christi Anwesenheit zu erkennen, in allen, denen wir begegnen, besonders in den Hilfsbedürftigen.

 

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